Starnberger SZ vom 13./14. September 2003


Widerstand gegen OPLA-Umfahrung regt sich
Hanfelder bangen um ihre Wohnqualität

Bürger befürchten Emissionsbelastung und Wertminderung durch erhöhtes Verkehrsaufkommen

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Starnberg - Gegen die OPLA-Umfahrung formiert sich Widerstand. Hanfelder Bürger befürchten,  dass mit der Verwirklichung der OPLA-Lösung eine  Verbindung von Lindauer und Garmischer Autobahn hergestellt, und damit das Verkehrsaufkommen stark erhöht wird. Unter der Leitung von Wolfgang Schneider hat sich der Arbeitskreis Hanfeld Nord gegründet.

   "Wir wären ein Nadelöhr Münchens", sagte Schneider gestern in einem Pressegespräch. Schneider hatte am 1. September im Hanfelder Vereinsheim eine Informations-Veranstaltung einberufen.
   Von den 54 erschienenen Bürgern haben sich nach seinen Angaben 52 in eine Unterschriftenliste eingetragen, die Schneider am nächsten Tag Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger übergeben hat.
Der selbstständige Unternehmensberater hat darüber hinaus Fragebögen über mögliche negative Auswirkungen der OPLA-Variante erstellt. Nach der Auswertung - Schneider hat sie ebenfalls im Rathaus abgegeben - sehen 37 der 54 anwesenden Bürger eine erhöhte Unfallgefahr beim ein- und Ausfahren in die Staatsstraße.
   39 Bürger befürchten eine Zerstörung des historischen Punktdorfes, das seit dem Jahr 934 besteht. Mehr als 60 Prozent der befragten Bürger sehen das ökologische Gleichgewicht der Tier-und Pflanzenwelt beeinträchtigt und 55 Prozent befürchten eine Erhöhung der Emissionsbelastungen sowie eine Wertminderung ihres Eigenheims.
   Schneider, der seine Informationen über die OPLA-Variante aus den Internetseiten zu den Runden-Tisch-Veranstaltungen bezogen hat, will sich insbesondere gegen die erhöhten Emissionsbelasztungen im Bereich Hanfeld zur Wehr setzen.
Wie er erläuterte, soll die OPLA-Trasse in die Hanfelder Umgehung einmünden und der Verkehr über die Waldkreuzung zur Westumfahrung geleitet werden. "Es könnte sein, dass wir davon betroffen sind", sagte er. Da möchte er vorbauen. Der 58-jährige räumte ein, dass er durchaus eigene Interessen vertritt. Sowohl er als auch seine neun Mitstreiter im Arbeitskreis Hanfeld Nord sind Anwohner der Staatsstraße 2069. An einer verkehrsreichen Straße zu wohnen sei eine Sache, so Schneider, an einer Hauptverkehrsader zu wohnen sei etwas ganz anderes.
   An den Runden-Tisch-Veranstaltungen hat Schneider nicht teilgenommen. Dies sei aus beruflichen Gründen nicht möglich gewesen, erklärte er. Erst Jörg Riedmaier vom Straßenbauamt München, mit dem er wegen des "miserablen" Zustands der Staatsstraße in Kontakt stehe, habe ihn auf den bürgeroffenen Entscheidungsprozess aufmerksam gemacht.